Wenn Sehnen überdehnen – Diagnose Tendinitis beim Pferd

Tendinitis der tiefen Beugesehne

Die Diagnose Tendinitis (Sehnenentzündung) ist für alle Pferdebesitzer ein ausgesprochen niederschmetternder Befund, da sich die Behandlung oftmals als aufwändig und langwierig herausstellt.

Folgende drei Sehnen sind am häufigsten betroffen:

• Die oberflächliche Beugesehne verläuft hinter dem Röhrbein und lässt sich gut abtasten, da sie direkt unter der Haut liegt.
• Die tiefe Beugesehne verläuft hinter der oberflächlichen Beugesehne und reicht bis zum Huf. Sie ist zudem durch ein Band mit dem Karpalgelenk verbunden.
• Der Fesselträger, der sich auf mittlerer Höhe des Röhrbeins teilt.

Zumeist bildet sich eine Tendinitis durch einen Elastizitätsverlust an der entsprechenden Körperstelle des Pferdes heraus. Dieser wird durch eine Lockerung der Fibrillen und Faszien bedingt – beispielweise durch Überdehnung, Stöße, Unfälle oder Traumata. Die Entzündung kann dann akut sein, oder sich zu einer chronischen Tendinitis entwickeln.

Bei einem akuten Auftreten tritt – je nach Schweregrad des Defektes – eine mittel- bis hochgradige Lahmheit auf. Das Bein ist an der entsprechenden Stelle warm. Im Bereich der oberflächlichen Beugesehen, tritt der Sehnenbogen sichtbar hervor. Bei einem vollständigen Riss der Sehne (Sehnenruptur) ist eine Durchtrittigkeit am Fesselgelenk deutlich zu erkennen.

Bei chronischen Entzündungen ist das Pferd hingegen meist nur geringgradig lahm – in manchen Fällen sogar völlig lahmfrei. Hier gilt es zu beachten, dass eine chronische Tendinitis jederzeit akut werden kann. Das passiert in der Regel, wenn an der betroffenen Sehne Faserrisse auftreten. Die Bildung von Narbengewebe, welches weniger elastisch ist, erhöht das Risiko einer akuten Entzündung.

Das Gute ist, dass die Behandlungsmethoden vielfältig sind. Das Schlechte ist, dass – egal für welche Behandlungsmethode ihr euch entscheidet – die Rekonvaleszenzphase langwierig ist. Hierbei ist Geduld gefragt. Zudem müssen Behandlung und Therapie auf den Einzelfall abgestimmt und angepasst werden.

Zwei Behandlungsansätze, die sich in Kombination optimal ergänzen, würde ich hier gerne vorstellen:

• die Low-Level Lasertherapie (LLLT)
• und die klassische Physiotherapie

Der Low–Level-Laser (LLL), auch Niedrigenergielaser oder Kaltlichtlaser genannt, arbeitet ohne Temperaturerwärmung. Bei einer akuten sowie chronischen Tendinitis unterstützt die Low-Level-Lasertherapie die Regeneration der Zellen, wirkt stark antiphlogistisch (entzündungshemmend) und analgetisch (schmerzstillend) sowie stimulierend auf den Lymphfluss und die Durchblutung.

Bei einigen Patienten ist direkt während der Behandlung eine tiefe Entspannung und fast sofortige Schmerzlinderung sichtbar (kauen, schlecken, tiefes atmen etc.) Die Behandlungsintervalle werden bei dieser Methode anfänglich kürzer gewählt und im Verlauf der Therapie immer weiter verlängert.

Durch Entlastung der erkrankten Gliedmaßen, werden die gesunden Strukturen stark belastet. Die Physiotherapie unterstützt hier durch lockernde Massagen, mobilisieren der Gelenke sowie dem vorbeugen und lösen von Blockaden.

Eine weitere probate Behandlungsmethode ist die manuelle Lymphdrainage (MLD). Im Bereich der Sehnenentzündung sammelt sich Flüssigkeit welche die Heilung ungünstig beeinflusst – weswegen hier eine manuelle Lymphdrainage, die für einen Abtransport der angesammelten Flüssigkeit sorgt, ratsam ist.

Hier sind regelmäßige Behandlungsintervalle sinnvoll, deren Häufigkeit vom individuellen Fall abhängig gemacht werden sollte.

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